Die Gesundheitsbefragung 2006/2007, bei der Mitarbeiter der Statistik Austria im Auftrag des Gesundheitsministeriums (BMGFJ) mehr als 15.000 Personen zum Gesundheitszustand und zum Gesundheitsverhalten befragten, bringt ein sehr erfreuliches Ergebnis: 75,5 Prozent der Österreicher geht es – subjektiv gesehen – sehr gut bzw. gut und nur jede vierte Person bewertet ihren Gesundheitszustand als nicht gut.Die von März 2006 bis Februar 2007 erhobenen Daten widerlegen das subjektive Empfinden und beweisen das genaue Gegenteil. Gesundheitlicher Problembereich Nummer eins ist die Wirbelsäule: 2,3 Mio. Menschen im Alter über 15 Jahren leiden unter Kreuzbeschwerden und eine Million Menschen litt in der Woche vor der Befragung an akuten Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule. An zweiter Stelle der gesundheitlichen Probleme liegt der Bluthochdruck, betroffen sind 1,3 Mio. Menschen, also f ist fast jeder fünfte Österreicher. 1,1 Mio. kämpfen mit Allergien, über eine Mio. Menschen klagen über Gelenkserkrankungen, ebenso viele über Kopfschmerzen bzw. Migräne und fast 400.000 sind Diabetiker.„Die Ergebnisse zeigen Tendenzen der Entwicklung typischer Zivilisationskrankheiten. Das ist eine große Herausforderung für die Gesundheitspolitik“, resümierte Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky im Rahmen der Präsentation des Berichts. Ursachen für den nicht allzu beeindruckenden Gesundheitszustand der Österreicher seien falsche Ernährung, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel.

Die offenbar etwas getrübte Wahrnehmung der Betroffenen führt dazu, dass sie das Leben weiter in vollen Zügen geniesen. Laut Statistik steigt der Anteil der Fettleibigen an der Bevölkerung weiter. Zwölf Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen über 15 Jahren sind in Österreich den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge fettleibig (adipö). Der Anteil der stark Übergewichtigen Menschen ist seit 1999 um vier Prozent gestiegen, betroffenen sind 400.000 Männer und 460.000 Frauen, im Osten sind es mehr als im Westen des Landes. Sorgen bereitet Kdolsky vor allem der negative Trend beim Rauchen: Während bei Männern der Anteil der Raucher seit den frühen 1970er Jahren um 29 Prozent zurückging , hat sich im selben Zeitraum der Anteil der Raucherinnen fast verdoppelt. Die Anzahl der Raucher blieb dadurch beinahe konstant: 1,6 Mio. Österreicher rauchen täglich, wobei der Anteil der Raucher mit 27,5 Prozent noch deutlich über dem der Raucherinnen (19,4 Prozent) liegt. „Österreich ist in der EU an vorletzter Stelle, das Verhältnis Raucher-Nichtraucher liegt bei 50 zu 50.“ In fast allen anderen Ländern ist der Anteil der Nichtraucher bereits deutlich höher als jener der Raucher. „Das ist eine bedenkliche, besorgniserregende Situation“, resümiert Kdolsky. Dennoch will die Gesundheitsministerin „nicht mit erhobenem Zeigefinger“ auf die Betroffenen zugehen, „sondern Bewusstsein schaffen“.

Zumindest dreimal in der Woche kommen 32 Prozent der Männer und 23 Prozent der Frauen durch Bewegung ins Schwitzen, sie betreiben regelmäßig Sport. Am aktivsten sind Männer in jüngeren Jahren (15 bis 29) am und Frauen im reiferen Alter (zwischen 45 und 59 Jahren).Dennoch: Die Lebenserwartung der Österreicher stieg in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich an. In den vergangenen 15 Jahren lag der Zugewinn im Durchschnitt bei 0,25 (Frauen) bzw. 0,32 Jahren (Männer), heute beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung 82.7 Jahre für Frauen und 77,1 für Männer. Diese Zahlen werden auch dem funktionierenden Gesundheitssystems mit 300.000 Beschäftigten, 40.000 Ärzten, 90 Mio. Arzt/Patienten-Kontakten und 100 Mio. ausgestellten Rezepten pro Jahr zugeschrieben.
(apa/Statistik Austria/BMGFJ)

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