STUDIE 

[DGUV/red. 06.02.2008] – Arbeitgeber sollten sich mit einem niedrigen Krankenstand nicht zufrieden geben. Darauf deuten Ergebnisse des IGA-Barometers 2007 hin, einer repräsentativen Telefonbefragung der Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA) unter 2.000 Beschäftigten. Danach machen Fehlzeiten nur einen Teil der krankheitsbedingten Produktivitätsverluste aus.

  Viele Arbeitnehmer gehen auch dann zur Arbeit, wenn sie krank sind, sind aber in ihrer Leistung eingeschränkt. Ein niedriger Krankenstand könne Unternehmen daher in falscher Sicherheit wiegen, so die Präventionsexperten der gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherung. Sie empfehlen, die Prävention und betriebliche Gesundheitsförderung auch bei geringen Fehlzeiten auszubauen, da deren Wirksamkeit nachgewiesen und die Akzeptanz bei Mitarbeitern – ein weiteres Ergebnis des IGA-Barometers – sehr hoch sei.

Nach eigener Aussage hatten 27 Prozent der von der IGA Befragten zum Zeitpunkt des Interviews gesundheitliche Probleme. Jedoch gaben nur rund vier Prozent der Befragten an, in der jüngeren Vergangenheit deswegen bei der Arbeit gefehlt zu haben. Rund 16 Prozent der Befragten antworteten, dass sie trotz einer bestehenden Erkrankung zur Arbeit gehen, dort aber weniger leisten, als wenn sie gesund wären. Das ist rund jeder sechste Befragte. Nicht erhoben wurde, ob diese Einschränkungen dauerhafter oder vorübergehender Natur sind.

Pauschale Präventionsempfehlungen lassen sich nach Ansicht von Fachleuten aus diesen Erkenntnissen nicht ableiten. Während es bei Infektionskrankheiten wie Grippe am besten sei, zu Hause zu bleiben, sei dieser Rat bei vielen psychischen Erkrankungen und Rückenleiden nicht grundsätzlich richtig. Denn hier bestehen bessere Heilungschancen, wenn kranke Mitarbeiter mit fachlicher Begleitung wieder an die Arbeit herangeführt werden. Betriebliche Gesundheitsförderung und ein betrieblicher Gesundheitsschutz, der auf Früherkennung von Erkrankungen ausgerichtet ist, seien der beste Weg, um krankheitsbedingten Produktivitätsverlusten vorzubeugen.

Hohe Akzeptanz für betriebliche Gesundheitsförderung Zwar bieten immer mehr Unternehmen ihren Beschäftigten Gesundheitsmaßnahmen wie Rückenschulen oder Programme zur Raucherentwöhnung an. In einem Drittel aller Großunternehmen und zwei Dritteln aller Kleinbetriebe spielt betriebliche Gesundheitsförderung laut IGA-Barometer jedoch keine Rolle. Fast die Hälfte der Befragten findet, ihr Unternehmen kümmere sich nicht um ihre Gesundheit.

Nach Ansicht von Experten gibt es in der Prävention am Arbeitsplatz noch ungenutzte Potenziale – gerade für Kleinunternehmen. Denn hier geben besonders viele Beschäftigte an, Gesundheitsangebote auch zu nutzen. Gleichzeitig beeinflussen solche Angebote auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter. So äußern Angestellte von Unternehmen mit betrieblicher Gesundheitsförderung wesentlich häufiger, dass sie bei ihrem Arbeitgeber bleiben wollen, als Angestellte aus Betrieben ohne Gesundheitsförderung.

Das IGA-Barometer liefert auch Hinweise, welche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung bei Arbeitnehmern besonders gefragt sind: Als Angebote, die sie gern in Anspruch nehmen würden, aber derzeit vermissen, geben die meisten Befragten eine Rückenschule an, gefolgt von Betriebssport und Kursen zur Stressbewältigung.

In der Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA) kooperieren gesetzliche Kranken- und Unfallversicherung. Ziel ist, arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren durch Arbeitsschutz und betriebliche Gesundheitsförderung vorzubeugen. Die Kooperation wird getragen vom BKK Bundesverband, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, dem AOK-Bundesverband und dem Arbeiter-Ersatzkassen-Verband.

Mehr Informationen finden Sie unter unter www.iga-info.de.

 

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