INFOTAG WIEN 24.10.2007 – MUSKEL- UND SKELETTERKRANKUNGEN 

Unter dem Motto „Pack’s leichter an!“ widmet sich die heurige „Europäische Woche für Sicherheit und Gesundheitsschutz“ (22.-26. Oktober) den Muskel- und Skeletterkrankungen (MSEs)

Man sollte glauben, dass im Zeitalter der designverliebten, ergonomisch durchdachten Gestaltung von Arbeitsplätzen, Maschinen und Werkzeugen Muskel- und Skeletterkrankungen zum Aussterben verdammt sind. Das Gegenteil ist der Fall! Nahezu 24 Prozent der ArbeitnehmerInnen in den 27 Mitgliedsstaaten der EU klagen über Rückenschmerzen und 22 Prozent über Muskelschmerzen. In den neuen Mitgliedsstaaten sind es gar 39 bzw. 36 Prozent.

Wo liegen die Probleme? – Die Prävention greift vielfach noch zu kurz. Vor allem am Bau, im Dienstleistungsbereich, im Einzelhandel, im Gesundheitswesen und im Hotel- und Gaststättengewerbe stellen MSEs ein gravierendes Problem dar. Hier fehlt es vielfach noch an Sensibilität für optimale Bewegungsabläufe und für die Gestaltung wiederkehrender Arbeitsabläufe. Zusätzlich führt der hohe Wettbewerbsdruck für die Unternehmen dazu, dass für die Anliegen der Prävention zu wenige Ressourcen vorhanden sind. Ein Teufelskreis, wie sich bald herausstellt, denn nicht voll einsatzfähige oder kranke Mitarbeiter schmälern die Produktivität der Betriebe letzten Endes noch mehr.

Was kann und soll also getan werden? Zunächst geht es den Proklamierern der „Europäischen Woche“ um eine Bewusstmachung der einzelnen Aspekte der Gesamtbelastung. Da ist ja nicht nur das Heben und Tragen von Lasten allein. Da gibt es ja auch noch immer wiederkehrende Bewegungen und Vibrationen in Verbindung mit hohem Arbeitstempo und Stress. Von zentraler Bedeutung ist dabei, dass in den Betrieben verstanden wird, dass zufriedenstellende Leistungen nur erbracht werden können, wenn sich die MitarbeiterInnen in ihrem Arbeitsgebiet Professionalität erwerben und sich an ihren Arbeitsplätzen einigermaßen wohl fühlen können.

Wie also macht man‘s gut, und wie macht man‘s besser? Da ist arbeitswissenschaftliche Kreativität gefordert. Am Anfang steht wohl die Arbeitsorganisation, die Strukturierung der Tätigkeiten nach ihrem Bewegungscharakter, eine Analyse der Bewegungsmuster und die Suche nach optimalen Lösungen auf dem Programm. Viele MitarbeiterInnen wissen zu wenig über ihren Bewegungs- und Stützapparat, über ihre Muskeln, Sehnen, Nerven, Wirbel und Knochen. Dadurch fehlt ihnen auch das Verständnis für ausgleichende Übungen, für Fehlhaltungen und für die Vorzüge körpergerechten Arbeitens. Als zweiter Schritt wird also Transfer von einschlägigem Wissen auf dem Programm und wie man dieses Wissen durch „Learning by Doing“ konkret umsetzt.

Es ist nicht im Sinne der EU, die Unternehmen zur Einhaltung von konkreten Vorgaben zu verpflichten. Sie sollen vielmehr frei darüber entscheiden, wie sie die Probleme für ihre ganz spezifische Situation am besten lösen können.

Dadurch wird vertieftes Wissen geschaffen und ein reicher Erfahrungsschatz angesammelt, von dem alle profitieren können. Aus diesem Grund wird zu jeder „Europäischen Woche“ auch ein „Europäischer Wettbewerb für gute praktische Lösungen“ veranstaltet, der die Vielfalt kreativer Lösungen widerspiegelt und anderen Unternehmern als Anregung dienen kann. Dieser „European Good Practice Award“ soll nicht nur ein Auslöser für erhöhte „Benutzerfreundlichkeit“ der Berufsarbeit sein. Er soll auch dabei helfen, Aktionsprogramme zu entwickeln, die Muskel- und Skeletterkrankungen konsequent und nachhaltig vermeiden oder doch zumindest deutlich reduzieren.

 Info-Service
Anlässlich der Europäischen Woche lädt die AUVA zur Informationsveranstaltung „Pack‘s leichter an!“ in die Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien am 24. Oktober 2007 ein. Bei dieser Veranstaltung erfolgt eine Bestandsaufnahme des Problems aus unterschiedlichen Blickwinkeln sowie eine Präsentation verschiedener Lösungsansätze und Medien. 

24. Oktober 2007: Pack´s leichter an!
Europäische Woche 2007
InformationsveranstaltungVeranstaltungsort
Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien
Adolf-Czettel-Bildungszentrum
Theresianumgasse 16-18, 1040 Wien

pla2.pdf

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