Wien (OTS) - „Die Weltwirtschaft folgt stets bestimmten Zyklen. Das große Thema unserer Zeit ist die Gesundheit“, sagt Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Aus diesem Grund beauftragte die WKÖ das Institut für Höhere Studien (IHS), die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft zu durchleuchten. Das Ergebnis liegt nun als „Österreichisches Gesundheitssatellitenkonto“ vor, das Thomas Czypionka, Gesundheitsökonom am IHS, heute auf einer Veranstaltung in Wien präsentierte.

„Das Bedürfnis, gesund zu bleiben oder zu werden, löst wirtschaftliche Aktivität aus, die über den Kernbereich – also Spitäler, Ärzte, Krankenversicherungen – hinausgehen: Wir sprechen nach internationalem Vorbild vom Erweiterten Bereich der Gesundheitswirtschaft. Dieser trägt direkt noch einmal über 40 Prozent an Wertschöpfung zusätzlich zum Kernbereich bei“, so Czypionka. „Hinzu kommt, dass sowohl im Kernbereich als auch im erweiterten Bereich viele Vorleistungen benötigt werden, die ebenfalls relevante Beschäftigungs-, Wertschöpfungs-, Steuer- und Kaufkrafteffekte bewirken.“ 

Bedeutende Beschäftigungseffekte

Für beide Sektoren summiert sich die Bruttowertschöpfung auf insgesamt 47,26 Milliarden Euro, das sind rund 16,5 % der österreichischen Wertschöpfung. Diese hohe Zahl ist auch dadurch zurückzuführen, dass die Gesundheitswirtschaft selbst Nachfrager nach Vorleistungen ist und Einkommen für ihre Beschäftigten generiert. In Summe finden dadurch 870.000 Personen Beschäftigung. Und vor allem der Bereich der erweiterten Gesundheitswirtschaft wächst stark.

Rahmenbedingungen verbessern

Trotz dieser Bedeutung ist der Exportanteil des Sektors noch gering, vor allem auch im Vergleich mit Deutschland. Wie das Potenzial am besten zu nutzen ist, darüber diskutierten im Rahmen der Veranstaltung auch Ursula Frohner, Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands, Martin Munte, Präsident der Pharmig (Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs), Michael Heinisch von der Vinzenz Gruppe, Barbara Havel vom Start-up Havel Healthcare GmbH und Helmut Mahringer vom Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO).

Denn fest steht: „Die Gesundheitswirtschaft in all ihrer Breite wirkt stabilisierend auf die Gesamtwirtschaft und ist ein bedeutender Wachstumsmotor. Wir müssen die Leistungen von privaten Unternehmen mehr wertschätzen, sie ermutigen und ihnen Chancen bieten ihr in der Studie deutlich gemachtes Potenzial auch zu entfalten. Die Unternehmen brauchen ein Ende der Überregulierung und Freiräume für Innovationen. Nicht zuletzt muss es einen fairen Wettbewerb zwischen dem privaten und dem öffentlichen Sektor geben“, sagt Martin Gleitsmann. Besonders hervorzuheben sei bei den Studienergebnissen auch der beachtliche Effekt auf die Beschäftigung. “Die Entwicklung der Gesundheitswirtschaft beweist: Entgegen der immer wieder verbreiteten Digitalisierungsängste sehen wir hier einer sehr positiven Entwicklung entgegen.“

Beschäftigung wächst weiter

Dass der Sektor auch weiterhin als Beschäftigungsmotor gelten wird, bestätigt WIFO-Experte Helmut Mahringer: In der aktuellen Prognose des WIFO zur Beschäftigungsentwicklung nach Branchen und Berufen bis 2023 zeigen sich für das Gesundheits- und Sozialwesen eine jährliche Wachstumsrate der unselbständigen Beschäftigung von rund +2,3% pro Jahr: Das liegt deutlich über dem Durchschnitt über alle Branchen (+1,3%).

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Dr. Martin Gleitsmann
Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit in der WKÖ
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