Stundenlanges konzentriertes Schauen im Homeoffice oder Distance-Learning strengt die Augen an, macht sie trocken und gereizt. Bei Kindern und Jugendlichen ist die Zahl der Patienten mit Augenproblemen laut Experten sogar um ein Drittel gestiegen.

Seit rund einem Jahr würden deutlich mehr Patienten mit brennenden, roten und müden Augen in ihre Praxis kommen, bestätigt Elisabeth Sochor-Micheler, Augenärztin in Kumberg und Fachgruppenobfrau der Augenärzte in der steirischen Ärztekammer. Bei den Erwachsenen betrage die Zunahme rund 15 Prozent, bei Kindern und Jugendlichen sogar rund ein Drittel.

 Auslöser sei meist Homeoffice bzw. Distance-Learning – konkret das stundenlange konzentrierte Schauen auf Laptop oder Computer, so Sochor-Micheler: „Wenn ich draußen spazieren gehe, blinzle ich so ungefähr zwölf- bis 15-mal pro Minute, wenn ich am Computer sitze, nur drei- bis fünfmal, also nur ein Drittel so viel. Das bemerkt das Auge einfach. Wenn ich drei, vier Stunden am Computer sitze, wird es trocken, es ist zu wenig Tränenflüssigkeit da, es kommt zu einem Brennen, zu einem Jucken, es ist so ein Fremdkörpergefühl da.“

Kurzsichtigkeit bei Kindern nimmt zu

Kinder hätten laut Sochor-Micheler auch oft Kopfweh. Vielen verschreibe sie eine Brille für die Computerarbeit. Durch Lernen am Bildschirm und Surfen am Handy nehme bei Kindern auch die Kurzsichtigkeit zu, das hätten Studien aus Asien gezeigt: „Auch in Europa wird es wahrscheinlich bis 2050 so aussehen, dass fast 50 Prozent der Jugendlichen kurzsichtig sind – bedingt durch das viele nahe Schauen am Handy oder einem Laptop.“

Vorsorgeuntersuchungen empfohlen

Entgegenwirken könne man Augenproblemen, indem man öfter blinzelt, bewusst in die Ferne schaut und viel trinkt, rät die Augenärztin. Es sei zwar richtig, dass viele auch im Büro stundenlang am Computer arbeiten, aber anders als im Homeoffice, glaubt Sochor-Micheler. Im Büro stehe man öfter auf und schaue im Gespräch mit Kollegen vom Computer weg – das Auge bekommt dadurch mehr Erholung. Um Augenkrankheiten frühzeitig zu erkennen, raten die Augenärzte auch in Pandemiezeiten zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen.