Zahlreiche europäische Unternehmen investieren in betriebliche Gesundheitsleistungen, um die Produktivität ihrer Mitarbeiter/innen zu erhöhen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Beratungsgesellschaft Mercer Human Resource Consulting, in deren Rahmen 380 europäische Unternehmen befragt wurden. 84 % der Befragten gaben an, dass die Steigerung der Produktivität die Investitionskosten für betriebliche Gesundheitsleistungen rechtfertigt. Dabei schließen betriebliche Gesundheitsleistungen sowohl Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung als auch betriebliche Angebote zur Krankenversicherung bzw. Krankenzusatzversicherung ein.
Ferner verfolgen die befragten Unternehmen mit dem Angebot betrieblicher Gesundheitsleistungen das Ziel, Leistungsträger zu gewinnen und zu binden (69 % aller Befragten) und krankheitsbedingte Fehlzeiten zu reduzieren (49 % der befragten Unternehmen).

 

Steigende Gesundheitskosten aufgrund alternder Belegschaften erwartet

Mehr als die Hälfte aller befragten europäischen Unternehmen rechnen damit, dass die betrieblichen Gesundheitskosten (Ausgaben für betriebliche Gesundheitsleistungen und durch krankheitsbedingte Fehlzeiten verursachte Kosten) mit zunehmendem Durchschnittsalter der Belegschaften steigen werden. In Deutschland fürchten sogar 76 % der befragten Unternehmen, dass sich der zu erwartende Anstieg der Lebensarbeitszeit deutlich auf die Gesundheitskosten auswirken wird. 26 % der befragten deutschen Unternehmen rechnen sogar mit einem Kostenanstieg von über 20 Prozent.

Darüber hinaus gehen fast alle (96 %) der an der Studie teilnehmenden deutschen Unternehmen davon aus, dass ihre Mitarbeiter in den nächsten drei Jahren einen höheren finanziellen Beitrag zur eigenen Gesundheitsvor- und -fürsorge leisten müssen.

Michael Braun, Leiter des Bereichs Health Benefits bei Mercer Human Resource Consulting in Deutschland dazu: „In der Praxis merken wir bereits, dass sich infolge der Gesundheitsreform der Trend zur individuellen Vorsorge verstärkt. Neben betrieblichen Angeboten zur Kranken- bzw. Krankenzusatzversicherung werden künftig Maßnahmen zur Gesundheitsförderung für Mitarbeiter und Unternehmen an Bedeutung gewinnen.“

 

Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung

Um die Quote krankheitsbedingter Fehlzeiten zu reduzieren und Leistungsträger für das Unternehmen zu gewinnen bzw. zu binden, setzt die Hälfte (49 %) der über 380 Befragten auf Gesundheitsinitiativen und -leistungen wie flexible Urlaubstage und Arbeitszeiten, Gesundheitscheck, Kostenbeteiligung bei Nutzung von Fitnesseinrichtungen, Ernährungsberatung, Raucherentwöhnung oder andere Maßnahmen, wie beispielsweise private Krankenversicherungspakete.

Beliebtestes Mittel ist für insgesamt 60 % der europäischen Unternehmen hierbei der Gesundheitscheck. In Deutschland setzt der Großteil (80 %) der Befragten eher auf flexible Arbeitszeitregelungen, um Fehl- und Krankheitstage zu minimieren.

In Osteuropa bezuschusst mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (54 %) die Mitgliedschaft in einer Fitnesseinrichtung. In Nordeuropa wählen nur 32 % und in Südeuropa 27 % der an der Studie teilnehmenden Firmen diesen Weg der Gesundheitsförderung.

Im Gegensatz zu den osteuropäischen Arbeitgebern ist für die Süd- und Nordeuropäer das Thema Rauchen von größerer Bedeutung: Während nur 13 % der befragten Unternehmen in Osteuropa Raucherentwöhnungsprogramme fördern, liegen die skandinavischen Länder mit 55 % weit über dem Durchschnitt. Nordeuropa liegt insgesamt im Vergleich betrachtet bei 33 %, Südeuropa bei 39 % und Deutschland bei 28 %.
 
 
Zur Studie:

Ende 2006 befragte Mercer Human Resource Consulting im Rahmen einer europaweiten Studie Personalverantwortliche in 382 europäischen Unternehmen aus 16 Ländern nach ihrer Meinung zu Fragen betrieblicher Nebenleistungen im Bereich der Gesundheitsvor- und -fürsorge. Dies ist eine der ersten gesamteuropäischen Studien, in denen die Arbeitgeberperspektive zu betrieblichen Gesundheitsleistungen sowie den damit verbundenen Kosten erhoben wird. Die Ergebnisauswertung erfolgte nach den geografischen Zonen Osteuropa, Nordeuropa und Südeuropa.

Mercer Human Resource Consulting,Bettina Paus    

www.mercerhr.com
 

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