Augenfit im Büro

Radio Wien Ausstrahlung am 01.09.2007

Sind meine Augen müde? Diese Frage plagt viele
Menschen nach einem Arbeitstag vor dem Bildschirm. Bildschirmarbeit
stellt hohe Anforderungen an unsere Augen.

Welche Faktoren beeinträchtigen unsere Augen?
Bildschirmarbeit ist eine von der Natur nicht vorgesehene
Sinneswahrnehmung. Keines unserer Haustiere interessiert sich für
Fernsehen oder Darstellungen an EDV Bildschirmen. Einzig der Homo
Sapiens scheint dieser Faszination zu unterliegen. Bildschirme, mit
von rückwärts beleuchteter Energie und reduziertem Farbspektrum,
strapazieren unsere Augen in unnatürlicher Weise. Damit verbunden
sind nahezu unerfüllbare Anforderungen an die zur Verfügungstellung
von Sehpurpur. Das Sehpurpur Rhodopsin benötigen wir, um Farbe
überhaupt sehen zu können. Eingeschränkte Blickbewegungen, reduzierte
Blinkfrequenz und schlechte Körperhaltung unterstützen darüber hinaus
zunächst nicht genau diagnostizierbare, aber leistungshemmende und
krankmachende Symptome wie z.B. Burn-Out. Schlechtes Raumklima durch
stickige, staubige und trockene Luft oder durch Klimaanlagen stellt
ein Supplement zum normalen Alltagsstress dar.  Brennende, trockene,
müde, geschwollene Augen am Ende des Arbeitstages werden nur mehr
resignierend wahrgenommen.

Bildschirmarbeit und Augenschmerzen
Sechs bis 10 Lidschläge pro Minute und ein Lidschlag pro Blick und
pro Kopfbewegung sind das Normalmaß. Beim Lesen von langen Texten
bzw. bei der Arbeit am Bildschirm sinkt die Lidschlagfrequenz, die
Augen trocknen aus. Der sofortige Griff zu Tränenersatztropfen und
Kontaktlinsenbenetzungsmitteln ist fragwürdig. Damit wird genau jener
Ölfilm weggespült, der die Tränen vor dem Verdunsten schützt. Durch
das Ersatzmittel wird genügend vorhandene Feuchtigkeit vorgetäuscht,
die Tränendrüse scheidet keine neuen Tränen mehr aus. Bewusste
Lidschläge helfen die Tränenproduktion anzuregen. Das Gefühl von
Trockenheit verschwindet durch das mehrmalige ganz feste Schließen
der Augen und die Tränenproduktion kommt wieder in Schwung. Der
sparsame, zusätzliche Umgang mit Tränenersatzmitteln hilft dann
wirklich. Unterstützende Nahrungsmittelzusätze wie z.B. Omega 3
Fettsäuren, Fischöltabletten und Lebertran verbessern die
Tränenzusammensetzung und Tränenproduktion.

Am Bildschirmarbeitsplatz sind besonders Kontaktlinsenträger
betroffen. Die Kontaktlinsen wirken wie ein feuchter Verband auf dem
Auge. Der Lidschlag ist kein Reflex mehr, sondern findet nur aus
Gewohnheit statt. Die Oberfläche der Kontaktlinsen wird zur
Lagerstätte von Trockenrückständen der Tränen. Salz, Kalziumkarbonat,
denaturiertes Eiweiß machen die Linsenoberfläche trüb und rauh. Für
TrägerInnen weicher Kontaktlinsen ist also ein „Lidschlagregime“ von
allergrößter Wichtigkeit!

Bildschirmpausen und/oder Bildschirmbrillen?
Die gesetzlichen Vorschriften für Bildschirmarbeit sind im
Interesse der/des BildschirmarbeiterIn einzuhalten. Der Blick ins
Grüne zwischendurch und der Aufenthalt im Freien während der
Bildschirmpause ist nahezu ein MUSS, während der Tabakkonsum absolut
negative Auswirkungen hat. Spezielle Bildschirmbrillen mit
entspiegelten Brillengläsern und bei Bedarf leichter Filterwirkung
werden, etwa ab dem 50. Lebensjahr, vom Arbeitgeber bezahlt.

Der Augenoptiker und Optometrist führt die genaue
Stärkenbestimmung für die Bildschirmbrille aus, setzt sich mit den
Gegebenheiten am Arbeitsplatz auseinander und sorgt, mit einer für
den Arbeitsplatz abgestimmten Brillenkorrektur, für den scharfen
Blick.

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