Vom Spannungskopfschmerz bis zum Schlaganfall: Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems sind bereits das häufigste gesundheitliche Problem weltweit. Betroffen sind rund 3,4 Milliarden Menschen, wie eine neue Studie zeigt. In Österreich ist die Situation besser als im westeuropäischen Durchschnitt.

„Weltweit ist die Zahl der Menschen, die an neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Morbus Alzheimer oder anderen Demenzformen, Meningitis etc. leiden oder daran sterben in den vergangenen Jahren durch das Wachstum der Bevölkerung und die steigende Lebenserwartung in den vergangenen 30 Jahren erheblich angestiegen“, schreiben die Studienautorinnen und -autoren. Hinzu kommen Umwelteinflüsse, Stoffwechsel- und Lebensstilfaktoren.

Spannungskopfschmerz häufigstes Leiden

Die Entwicklung lässt sich am besten an der Zahl der jährlich durch Krankheit, Behinderung oder vorzeitigen Tod verlorenen gesunden Lebensjahre beschreiben. Diese werden in der Fachsprache als DALYs (Disability-adjusted life years) bezeichnet. 1990 waren es weltweit 375 Millionen DALYs, im Jahr 2021 hingegen 443 DALYs, das sind 18 Prozent mehr. Der Wiener Neurologe und Präsident des Weltverbands der Neurologie Wolfgang Grisold sagte dazu: „Dieser neue ‚Global Burden of Disease‘-Bericht zeigt auf, dass die Krankheitslast durch neurologische Leiden größer als bisher angenommen ist.“

Zu neurologischen Erkrankungen gehören etwa Schlaganfall, Gehirnschäden, die Kinder während des Geburtsvorgangs erleiden, Migräne, Morbus Alzheimer und andere Demenzformen, und Nervenschäden als Folgen von Diabetes, Meningitis und Epilepsie. Die häufigsten neurologische Leiden waren 2021 Spannungskopfschmerz mit weltweit zwei Mrd. Betroffenen und Migräne mit 1,1 Mrd. Betroffenen.

Am wichtigsten ist laut dem Forschungsteam die Vorsorge. Die Untersuchung deute darauf hin, dass eine Veränderung von 18 Risikofaktoren über das Leben eines Menschen hinweg 84 Prozent dieser DALYs durch Schlaganfälle verhindern könnte. Ganz vorne stehe hier der systolische Blutdruck, der oft zu stark erhöht sei.

Vergleichsweise gute Werte in Österreich

Die Studie weist auch auf weltweit regional stark unterschiedliche Krankheitsbelastungen durch neurologische Leiden hin. Am schlechtesten war die Situation in den Staaten in Westafrika, Zentral- und im südlichen Afrika mit mehr als 7.000 DALYs pro 100.000 Einwohner und 198 Todesfällen durch solche Krankheiten.

Westeuropa weist im Durchschnitt einen Wert von 3.114 DALYs auf. Neurologische Erkrankungen fordern pro Jahr und 100.000 Einwohner in dieser Region 68,6 Todesfälle. Österreich schneidet im Vergleich mit 2.963 DALYs bzw. 59,6 Todesfällen je 100.000 Einwohner und Jahr durch neurologische Erkrankungen etwas besser ab.