FIT2WORK – STUDIE 2012

Ein Drittel aller Österreicher leidet unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz. Knapp die Hälfte davon hat Rücken- und Kreuzschmerzen (46 Prozent), 44 Prozent Nacken- und Schulterschmerzen und jeder Dritte Probleme mit den Augen. Das ergab die Studie „fit2work Arbeits-Fitness-Barometer“, teilte SP-Sozialminister Rudolf Hundstorfer in einer Aussendung am Montag mit.

Die Österreicher mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind demnach im Mittelwert 25,5 Arbeitstage pro Jahr in Krankenstand, „da wäre unseren Schätzungen nach sicherlich etwa die Hälfte vermeidbar“, so Hundstorfer. Bei zwei von drei Arbeitslosen haben laut der Studie auch gesundheitliche Probleme eine Rolle beim Verlust des Arbeitsplatzes gespielt.

43 Prozent fühlen sich „leer und ausgebrannt“

Abgefragt wurden auch die belastenden Umstände. Dabei nannte ein Viertel gleichbleibende Körperhaltung – 72 Prozent arbeiten regelmäßig vor dem Bildschirm. Bei den Umwelteinflüssen gaben 29 Prozent an, unter Hitzeeinwirkungen zu leiden, jeweils 15 Prozent machen Lärm oder Kälte zu schaffen. Weitere 14 bzw. 13 Prozent sind unangenehmen Gerüchen bzw. Schadstoffen wie Staub, Gasen oder Rauch ausgesetzt.

Neben den externen Faktoren sind es psychische Belastungen, die den Österreichern zu schaffen machen: Rund ein Viertel der Befragten bewertete seinen Arbeitsplatz in Bezug auf den Leistungsdruck als ziemlich oder sogar sehr schlecht. Bezüglich Anerkennung und Wertschätzung waren dies 22 Prozent. Jedem Fünften macht ständige Erreichbarkeit zu schaffen, 43 Prozent fühlen sich nach der Arbeit „leer und ausgebrannt“.

Rückenschmerzen – immer noch ein Thema

Die Volkskrankheit Rückenschmerzen zählt zu den häufigsten Beschwerden. 27 Prozent leiden an Kopfschmerzen, 35 Prozent unter Erschöpfung bzw. dem Gefühl, „ausgelaugt“ zu sein. „Gegen all diese Krankheitsbilder kann man etwas tun – Stichwort neuer ergonomischer Sitzplatz bei Rückenbeschwerden“, so der Minister. Mit fit2work gebe es ein freiwilliges und kostenloses Beratungsangebot, das jeder und jedem rasch und unbürokratisch Wege aus der belastenden Situation aufzeige.

Handlungsbedarf gibt es laut der Studie auch bei Gesundheitsvorsorge: Zwar bezeichneten zehn Prozent der Befragten ihr Unternehmen als Vorreiter in Sachen „Gesundheit am Arbeitsplatz“ und ein Drittel bescheinigt dem Unternehmen „alles zu tun, was getan werden muss“. Ein Fünftel ist allerdings der Ansicht, dass „Gesundheit am Arbeitsplatz dem Unternehmen nicht wirklich am Herzen liegt“ und 36 Prozent gaben an, dass „man sich zwar um gesundheitliche Aspekte kümmert, andere Dinge aber meist Vorrang haben“. Zu den meist genannten, bereits bestehenden Angeboten zur Steigerung des Wohlbefindens zählen „flexible, bedürfnisorientierte Arbeitszeiten“ (36 Prozent), „ergonomische Sitzplatzgestaltung“ (28 Prozent) sowie Beratung durch Arbeitsmedizinern und Sicherheitsfachkräfte (26 Prozent).

Mehr Burnout-Prävention gewünscht

Gefragt nach ihren Wünschen in Bezug auf die Gesundheitsvorsorge in Unternehmen, nannte ein Viertel Burnout-Prävention und stärkere Einbindung in Entscheidungsprozesse, 22 Prozent gaben Angebote zur gesunden Ernährung und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung an. Immerhin 18 Prozent wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten für eine bessere Work-Life-Balance.

In der repräsentativen, österreichweiten Studie zur Gesundheit am Arbeitsplatz – initiiert von fit2work, durchgeführt von meinungsraum.at – wurden 1000 Österreicherinnen und Österreicher befragt. Teilgenommen haben Erwerbstätige, Pensionisten unter 65 Jahren sowie Arbeitslose.

(APA)

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