KAMPAGNE           

Aktuelle Umfragen zeigen, dass Handel und Gastronomie den Alkoholverkauf an Jugendliche deutlich stärker kontrollieren. Gleichzeitig ging die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit Alkoholvergiftungen im Spital landen, zurück.

„Vor rund einem Jahr haben sich unter dem Schlagwort ‚Komasaufen’ die Medienberichte über Alkoholmissbrauch durch Jugendliche gehäuft. Nahezu täglich wurde über teilweise lebensgefährliche Alkoholexzesse von Jugendlichen berichtet. Als Gesundheits- und Jugendministerin habe ich diese besorgniserregende Entwicklung sofort zum Anlass genommen, um die Situation zu analysieren und gemeinsam mit dem Fonds Gesundes Österreich die Kampagne ‚Nachdenken statt Nachschenken’ zu starten“, so die Präsidentin des Fonds Gesundes Österreich, Gesundheits- und Jugendministerin Dr. Andrea Kdolsky.

Im Rahmen einer Pressekonferenz zog sie am 21.1.2008 eine positive Bilanz: „Durch den Vergleich von zwei repräsentativen Umfragen wird deutlich, dass die Abgabe von Alkohol an Jugendliche strenger kontrolliert wird: Während 2006 nur 34% der Jugendlichen berichten, dass Gastronomen die Altersgrenze beim Alkoholverkauf „teilweise“, „oft“ bzw. „immer“ kontrolliert haben, waren es Anfang 2008 42%. Die erfreuliche Tendenz zeigte sich auch im Handel, wo die Werte im selben Zeitraum von 56% auf 62% anstiegen. Gleichzeitig belegen Zahlen meines Ministeriums, dass die Zahl der Jugendlichen, die mit Alkoholvergiftungen in Spitäler eingeliefert wurden, um über 20% zurück ging.“ Verglichen wurden dabei die Einlieferungszahlen der ersten 5 Monate nach Start der Kampagne (Juni-Oktober 2007) mit denen der 5 Monate vor dem Kampagnenstart (Jänner-Mai 2007).

Die Kampagne fand bei der Bevölkerung ein sehr positives Echo: 85% benoten die  Intention mit „Sehr gut“ bzw, „gut“. Auch verschärften Kontrollen in Gastronomie und Handel – die in der Gewerbeordnung schon umgesetzt wurden – stimmen zwei Drittel der Landsleute zu.

Alkoholproblematik Jugendlicher ist ein gesamtgesellschaftliches Problem

„Alkoholmissbrauch von Jugendlichen ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das 33% der Bevölkerung aus dem Familien- oder Bekanntenkreis kennen. Unseren Weg, das Umfeld der Jugendlichen durch ein breites Bündel von Maßnahmen zu verändern, sehen 93% der Österreicherinnen und Österreicher als den richtigen Weg.“ erläutert Mag. Christoph Hörhan, der Leiter des Fonds Gesundes Österreich die Strategie der Kampagne.

Einen wichtigen Beitrag leistete die gelungene Medienkampagne, die mit einer Bekanntheit von 72 Prozent (spontane und gestützte) einen beachtlichen Wert erreicht hat.

Die Bewusstseinsänderung der Verantwortlichen vor Ort wäre ohne das außerordentliche Engagement von Österreichs Wirtschaft nicht möglich gewesen. Fast 3600 Handelsbetriebe und 1900 Tankstellen haben sich verpflichtet, auch zukünftig ihre Unternehmenspolitik an der „Nachdenken statt Nachschenken“-Charta für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu orientieren. Die Charta wurde von den Handelsunternehmen ADEG, BILLA, Hofer, Lidl, MPREIS, Nah&Frisch und Zielpunkt und den Mitgliedsunternehmen des Fachverbands der Mineralölindustrie (AGIP, BP, CONOCO-PHILLIPS, ESSO, MOL, OMV, SHELL) unterschrieben.

Ein weiteres Netzwerk an engagierten Partnern verbreitete die Anliegen der Kampagne durch Events und viele intensive Kontakte mit Erwachsenen und Jugendliche in Städten und Gemeinden. Es waren dies die Organisationen des AKS austria und der ARGE Suchtvorbeugung.

Das Thema bleibt auf der politischen Agenda

„Der große Erfolg der Initiative bedeutet aber nicht, dass wir uns zufrieden zurücklehnen. Das Thema bleibt auf der politischen Agenda“, versprach die Ministerin. „Ein wichtiger nächster Schritt ist ein bundeseinheitliches Jugendschutzgesetz. Bisher ist Jugendschutz Ländersache, es ist allerdings niemandem verständlich, warum der Schutz der Kinder nicht überall den gleichen Stellenwert besitzen soll.“ Bei dieser Forderung weiß die Ministerin sogar 90% der Bevölkerung hinter sich.

Verleihung Medienpreis 2007

„Dass die mediale Aufarbeitung des Themas über voyeuristische Sensationsmeldungen hinausgehen kann, beweisen die Gewinner/innen des Medienpreises.“ freute sich BM Dr. Andrea Kdolsky über die Artikel, die auch die gesellschaftlichen Hintergründe und die Verantwortung der Erwachsenen thematisiert haben. Aus den vielen Einsendungen, ging der Medienpreis 2007 für außergewöhnliche journalistische Leistungen zum Thema „Alkoholprävention bei Jugendlichen“ an folgende Journalistinnen:

Der Beitrag „Schwerpunkt Jugend und Alkohol“ von Andrea Niemann, Regina Philipp und Marietta Türk (derStandard Online) gewann den 1. Preis, da er in sehr zielgruppennaher, lebendiger und umfangreicher Weise das Thema Alkohol und Sucht aufgegriffen hat.
Den 2. Platz erzielte Frau Karin Martin (Wellness Magazin 9/07) mit der Arbeit „Nachdenken statt Nachschenken, Maßnahmen gegen Komatrinken bei Jugendlichen“, die von der Jury aufgrund der gut recherchierten und aufbereiteten Hintergrundinformationen ausgewählt wurde.
Den 3. Preis erreichte Michaela Werthmüller (ORF Nachlese 7/07) mit dem Artikel „Voll im Rausch“, mit der Begründung, dass durch den gebotenen Servicecharakter des Beitrags die Aufklärung über die Gefahren des Alkoholmissbrauchs und die Möglichkeiten der Suchtvorbeugung sehr gut dargestellt werden.

Die eingelangten Arbeiten wurden von einer Expertenjury bewertet, die sich aus Bundesministerin Dr. Andrea Kdolsky, dem Leiter des Fonds Gesundes Österreich Mag. Christoph Hörhan, dem Leiter des Anton Proksch Instituts Primar Univ.Prof. Dr. Michael Musalek, Christoph Lagemann, Leiter des Institut Suchtprävention, Pro Mente OÖ sowie dem Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier zusammensetzt.

Der Medienpreis, der unter der Schirmherrschaft von Bundesministerin und Präsidentin des Fonds Gesundes Österreich Dr. Andrea Kdolsky steht, ist mit einem Gesamtpreis von 5.000 Euro dotiert. Die drei Gewinner erhalten Geldpreise im Wert von Euro 2.500, 1.500 und 1.000.

Fotos der Pressekonferenz stehen hier online.

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